LAZIKN2030: Zielkonflikte für Nachhaltigkeit bei der Gestaltung einer zukunftsfähigen Kommune unter Partizipation von Schüler*innen sowie Bürger*innen erkennen, analysieren und Lösungsansätze entwickeln (TP 3)
Leitung: | Prof. Dr. Christiane Meyer |
E-Mail: | haubner@idn.uni-hannover.de |
Team: | Randy Haubner |
Jahr: | 2017 |
Förderung: | Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) |
Laufzeit: | 2017-2020 |
Ist abgeschlossen: | ja |
Weitere Informationen | www.nachhaltigkeit-toolbox.de |
Das Projekt ist mittlerweile abgeschlossen. Die Ergebnisse und Bildungsmaterialien stehen in einer Toolbox zur Verfügung.
Akteure
Im Forschungsprojekt LAZIK N2030 kooperiert die niedersächsische Samtgemeinde Barnstorf mit der Stadt Sandersdorf-Brehna aus Sachsen-Anhalt (TP 1 und TP2). Wissenschaftliche Partner im Verbund sind Geographiedidaktiker*innen der Leibniz Universität Hannover (TP3) sowie Wirtschafts- und Sozialgeograph*innen der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (TP4).
Fragestellung und Ausgangslage
- Wie können kommunale Haushalte stabil und zukunftssicher ausgerichtet werden?
- Wie können bewusste Nachhaltigkeitsprozesse sowohl bei den Bürger*innen als auch in der Kommunalverwaltung implementiert werden?
- Wie können Zielkonflikte der Nachhaltigkeit in Kommunen im Rahmen der Partizipation von Jugendlichen lokaler Schulen, Bürger*innen, Kommunalverwaltungen und weiteren Stakeholdern vermittelt, diskutiert und lösungsorientiert weitergedacht werden?
Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung ist es eine immense Herausforderung aller Kommunen, soziale und wirtschaftliche Bereiche auf Nachhaltigkeit umzustellen. Dies wird im Rahmen des Projekts an den beiden Kommunen exemplifiziert, wobei dezidiert Zielkonflikte herauskristallisiert werden. Zwei aktuelle Handlungsfelder der Nachhaltigkeit in beiden Kommunen stehen dabei im Fokus: in Sandersdorf-Brehna soll der Handlungsbedarf für einen weiteren familienfreundlichen Ausbau der sozialen Infrastruktur und von Wohngebieten untersucht werden, in Barnstorf wird der Ausbau erneuerbarer Energien im Hinblick auf Landwirtschaft und Flächenverbrauch wissenschaftlich betrachtet.
Ziel
Der Kommunen- und Forschungsverbund von LAZIK N2030 (LösungsAnsätze Zielkonflikte für Nachhaltigkeit) hat sich zum Ziel gesetzt, in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung von Schulen und damit Jugendlichen sowie den Lehrkräften, der Öffentlichkeit sowie Expert*innen themen-, raum-, zeit- und hierarchiebezogen Lösungsansätze zur Bewältigung der Zielkonflikte auf kommunaler Ebene zu entwickeln. Die Lösungsansätze werden in einer Toolbox nachvollziehbar und durch entsprechende Produkte zur Nutzung durch Kommunen und Beratungsorganisationen aufbereitet werden.
Ziel des Vorhabens ist es demnach, anhand ausgewählter Problemstellungen/Zielkonflikte im Spannungsfeld von Demographie und Flächennutzung in den beiden Beispielkommunen ein Analyseinstrument und Entscheidungshilfesystem (Toolbox) zu entwickeln, das der Kommunizierbarkeit und Entscheidungsfindung einzelner Zielkonflikte im Handlungsbereich nachhaltiger Kommunalentwicklung in einem partizipativen Verfahren dient. Auf diese Weise soll die kommunale Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit gestärkt und die nachhaltige kommunale Entwicklung gefördert werden.
Maßnahmen
Innovative zielgruppengerechte Beteiligungsformate, die die Kommunikation zwischen Kommunalverwaltung sowie Bürger*innen unterstützen, sollen zu einem Prozess der nachhaltigen Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung beitragen.
Dafür wird es Expert*innengespräche, konzipiert als Zukunftswerkstatt, geben und die Klassenzimmer der Schulen vor Ort werden zu Denkfabriken. Die frühzeitige Einbindung der Schüler*innen, als diejenige Generation, die die Kommunalentwicklung künftig verantwortet, ist die entscheidende Voraussetzung für ein kommunales Nachhaltigkeitsbewusstsein.
Aus den Ergebnissen der Beteiligungsformate werden Szenarien und Simulationen entwickelt, die im Anschluss praktisch erprobt werden sollen.
Anschließend werden erfolgreiche Verfahren in einem Analyse- und Entscheidungsinstrument gebündelt, das von anderen Kommunen methodisch bei der Lösung mehrdimensionaler Nachhaltigkeitsfragen angewendet werden kann.
Teilprojekt 3: Schulische Think Tanks bzw. Innovationsgruppen
Im TP3 ist ein zentrales Ziel, die Schüler*innen und für die Zielkonflikte bei den politischen Entscheidungen ihrer Kommune im Kontext einer nachhaltigen Entwicklung zu sensibilisieren und ihnen insbesondere die damit einhergehende moralische Dilemmatik bewusst zu machen. Im Zuge des Projekts werden durch didaktisch initiierte Austausch- und Aushandlungsprozesse somit insbesondere die Kommunikationskompetenz und Urteilsfähigkeit gefördert.
Aufgabe ist eine adressatengerechte didaktische Aufbereitung der Zielkonflikte der Kommunen unter Berücksichtigung verschiedener Perspektiven (Perspektivenwechsel). Kommunale Entscheidungen werden zwar Top-down getroffen und wirksam, aber sie können durch politische Partizipation Bottom-up mitbestimmt werfen. Hierzu dienen die Think Tanks/Innovationsgruppen, indem die Perspektiven und Lösungsansätze von Jugendlichen in kommunale Entscheidungsverfahren eingebunden werden (Wissenstransfer in die sowie aus den Schulen in die Kommune im Sinne von Transdisziplinarität). Das Fachgebiet Didaktik der Geographie begleitet das Vorhaben und ist maßgeblich für die Organisation, Planung, Durchführung und Evaluation der schulischen Think Tanks verantwortlich.
Publikationen
- Haubner, Randy & Meyer, Christiane (2021). Wir reden mit! Jugendliche beteiligen sich an einer nachhaltigen Entwicklung in ihrer Kommune.
- Haubner, Randy & Meyer, Christiane (2021). Wir in unserer Kommune! Jugendliche erforschen kommunale Zielkonflikte der Nachhaltigkeit.
- Meyer, C., & Haubner, R. M. (2020). Nachhaltige Mobilität für unsere Region! Partizipation von Jugendlichen bei kommunalen Entscheidungsprozessen. Praxis Geographie, 50(12), 16-21.